Athleten Stories: Olaf Krohn – “Wenn ich mich erstmal angemeldet habe, ziehe ich das auch durch”
Posted on: Sonntag 6th März 2016
Vor unserer Premiere des CHALLENGEREGENSBURG wollen wir Athleten, Interessierte und die Region nicht nur mit Fakten und Informationen versorgen, sondern auch mit Geschichten, die das Triathlon-Leben schreibt.
Für uns besonders wichtig: Ihr! Unsere Altersklassenathleten. Euere Geschichten interessieren uns. Und wir erzählen Sie!
Olaf Krohn aus Peine in Niedersachsen nimmt am 14. August zum ersten Mal das Abenteuer Langdistanz in Angriff. Wie Hunderte andere. Einen kleinen Unterschied gibt es jedoch, zwischen ihm und den meisten anderen Rookies. Bei einem Motorradunfall 1996 hat sich der heute 50-jährige eine komplexe Verletzung an der linken Hand zugezogen. Daraufhin kämpfte er mit den bösen Folgen: Teilamputation sowie eine Schulter- und Rückenverletzung. Im ersten Jahr nach dem Unfall, war es ihm nicht möglich, sich selbstständig anzuziehen.
Heute ist er topfit, sportlich aktiv und freut sich auf das Ziel. Denn “Wenn ich mich erstmal angemeldet habe, ziehe ich das auch durch.”
CR: Hallo Olaf! Seit 2006 bist du im Triathlon-Geschehen aktiv. Warst Du vorher schon sportlich unterwegs?
Olaf Krohn: Ja und nein. Ich habe mit 34 Jahren wieder mit dem Fußballspielen angefangen. Zuvor hatte ich das letzte Mal in der Jugend gespielt. Zum Sport habe ich also erst später wieder gefunden. Meinen ersten Triathlon machte ich beim Volkstriathlon im Rahmen der DM-Alterklassen über die Olympische Distanz in Peine.
CR: Wie bist Du zum Triathlon gekommen?
Olaf Krohn: Nach dem letzten Punktspiel einer Alt-Herren-Saison, in der dritten Halbzeit, erklärte mir mein Mannschaftskollege Thorsten Vöste, dass er uns, um die lange Sommerpause ohne Training zu überbrücken, beim Triathlon angemeldet habe. Daraufhin fragte ich ihn, was denn Triathlon sei.
Seine Antwort: 500 Meter schwimmen in unserem Badesee, 21 Kilometer Radfahren und fünf Kilometer laufen in unserem Fussballstadion und im Park mit der Wendestrecke, die ich fast von meinem Wohnzimmer aus sehen kann. All das ohne Pause hintereinander.
An mein letztes Schwimmen konnte ich mich damals gar nicht mehr erinnern, aber Radfahren und Laufen sollten nicht das Problem sein. Weiter erklärte Thorsten, dass die Veranstaltung in Peine schon seit etlichen Jahren ausgetragen wird – das war mir vorher nie aufgefallen. Nach dem dritten Bier hatte er mich dann überzeugt zu starten.
Den Start habe ich dann mit einer Badehose, einem Mountainbike mit Stollenbereifung und einem alten Paar Laufschuhe absolviert.
CR: Warum hast Du Dich für eine Teilnahme beim CHALLENGEREGENSBURG 2016 entschlossen?
Olaf Krohn: Mit dem Gedanken, eine Langdistanz zu machen, hatte ich schon einmal gespielt. In Regensburg sind wir schon einmal geradelt, das hat mir gut gefallen. Außerdem haben sich auch zwei Vereinskollegen angemeldet. Mit Begleitung ist es eben doch schöner.
CR: Was sind Deine Ziele für das Rennen am 14. August?
Olaf Krohn: Im Rahmen meiner körperlichen Möglichkeiten gesund und in einer für mich guten Zeit über die Ziellinie zu laufen (nicht zu kriechen).
CR: Was fasziniert Dich an der Sportart Triathlon?
Olaf Krohn: Das so viele Leute keine der drei Sportarten überragend beherrschen, sich aber trotzdem in das Abenteuer Triathlon stürzen.
CR: Was war Dein besonderstes Triathlon-Erlebnis?
Olaf Krohn: Beim Braunschweiger Volkstriathlon 2011. 149 neoprenbekleidete Triathleten standen bei 15 °C Lufttemperatur kurz vor dem Start am Heidbergsee. Nur ich saß mit Badehose und Badekappe bekleidet, bei 18 °C Wassertemperatur bis zum Hals im Wasser. Dies war der entscheidende Anlass mir auch eine Gummihaut zuzulegen.
CR: Wie beeinträchtigt dich deine Behinderung beim Sport und woher nimmst du die Kraft, dich dennoch solchen Herausforderungen zu stellen?
Olaf Krohn: Von Natur aus schon mit kleinen Händen ausgestattet, ist es mit der Teilamputation beim Schwimmen fast wie beim „Faustkraulen“. Ich habe also wenig Vortrieb, auch wegen der Bewegungseinschränkung durch die Schulterverletzung und der daraus resultierenden Schmerzen.
Beim Radfahren ist das Schalten und Bremsen mit der linken Hand schwierig und bei schlechter Wegstrecke (wie z.B. das Kopfsteinpflaster beim Berlin-Man) ist die Kontrolle des Fahrrades nur mit extremen Schmerzen zu bewältigen.
Aber: Ausdauersport ist wie eine Droge. Bei langen oder harten Trainingseinheiten bzw. im Wettkampf befreien mich die Endorphine von meinen Schmerzen.
CR: Welche Schwierigkeiten könnten sich Dir bei Deiner Vorbereitung in den Weg stellen und was motiviert Dich, Dein Ziel zu verfolgen?
Olaf Krohn: Bei meiner Vorbereitung könnten mich eigentlich nur Verletzung oder Krankheit aufhalten. Wenn ich mich erstmal angemeldet habe, ziehe ich das auch durch. Schlimmstenfalls brauche ich halt sehr lange bis ins Ziel.
CR: Auf was freust Du Dich am Renntag ganz besonders und auf was legst Du Wert bei einem Rennen?
Olaf Krohn: Wie bei jedem Wettkampf freue ich mich, wenn das Schwimmen vorbei ist. Denn erst ab dann beginnt für mich der Wettkampf.
Auch die schöne Landschaft beim Radfahren und Laufen spielt eine große Rolle. Zu einem schönen Wettkampf gehören natürlich auch viele Zuschauer, die einen anfeuern. Und natürlich die Stimmung im Zielbereich.
Wir wünschen Dir alles Gute für Seine Vorbereitung und freuen uns, Dich im August begrüßen zu dürfen!
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Fotos: Olaf Krohn